Hallo liebe Hobbygärtner!
Habt ihr schon einmal daran gedacht von Oma´s alten Apfelbaum einen neuen Baum zu ziehen? Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt. Es muss ja nicht ein Apfelbaum sein. Birne, Pflaume, Kirsche, Pfirsich, Aprikose, Quitte …. alles ist möglich.
Von Januar bis Ende Februar, bei starkem Frost sogar bis in den März hinein, können Veredlungsreiser geschnitten werden. Die einjährigen Triebe sollten 15 – 20 cm lang sein und mindestens Bleistiftdick (6 – 8 mm ø) sein. Es eignen sich keine Triebspitzen. Der obere Schnitt erfolgt ca. 1 cm über einer Knospe. Es müssen 3 – 4 gut entwickelte Augen vorhanden sein. Gut verpackt in eine Gefriertüte werden die Reiser geschützt bis zur Verarbeitung flach eingegraben.
Ist die passende Unterlage gefunden, wird noch vor dem neuen Austrieb mit der Veredlung begonnen.
Die Geißfußpfropfung wird überall dort angewendet, wo der Pfropfkopf größer ist als der Reis. Das Reis wird mit zwei Kopulationsschnitten (3 – 4 cm lang) so angesetzt, das ein Geißfuß entsteht. Nun wird entsprechend des Geißfußes ein keilförmiger Ausschnitt am Pfropfkopf vorgenommen. Das Reis wird eingefügt, mit Bindematerial gebunden (um das Auge herum binden) und mit Baumwachs verstrichen.
Wenn der Pfropfkopf etwa den gleichen Durchmesser hat wie das Reis, wird mit einem Kopulationsschnitt veredelt. Dazu wird beim Reis sowie beim Pfropfkopf gegenüber einem Auge ein schräger Schnitt von etwa 3 – 4 cm durchgeführt. Beide Schnittflächen werden übereinander gefügt, nicht zu fest mit Bast verbunden und mit Baumwachs verstrichen.
Das Pfropfen hinter der Rinde oder auch Rindenpfropfen genannt ist ähnlich wie bei der Geißfußpfropfung. Diese Veredlung kann jedoch erst dann durchgeführt werden, wenn sich die Rinde von der Unterlage leicht lösen lässt. Das Reis erhält einen Kopulationsschnitt und die Unterlage entsprechend des Schnittes einen Einschnitt bis auf das Holz. Die Rinde zu beiden Seiten vorsichtig lösen und den Reis soweit einschieben, bis das dem Kopulationsschnitt gegenüber liegende Auge etwa die Mitte des Rindeneinschnittes erreicht hat. Wie bei den oben angeführten Veredlungsarten wird auch hier verbunden und mit Baumwachs verstrichen.
Eine Sommerkopulation, die von Juli bis September vorgenommen wird, ist auch möglich. Diese Arbeitsschritte sind nicht identisch mit der oben angeführten Kopulation kurz nach dem Vegetationsbeginn.
Eine weitere Möglichkeit wäre die Reiser noch bis Ende Februar z.B. in die Baumschulen Nauen GmbH, 14641 Nauen, Am Kuhdamm 3 zu bringen oder gut verpackt in feuchtes Papier sowie Klarsichtfolie und Beschriftung einzuschicken. Im Spätsommer kann der fertige Baum abgeholt werden. Oder ihr lasst euch den Baum schicken.
Übrigens gibt es auch für kleine Gärten einen so genannten „Familienbaum“. Auf dem werden gleiche Reiser von Apfel, Birne oder Pflaume usw. mit unterschiedlichen Reifegraden veredelt. Das hat den Vorteil, dass der Baum über die gesamte Erntezeit Obst trägt. Auch eine tolle Idee.
Ich wünsche viel Spaß beim Gärtnern.
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