Fotocamp HerbstlichT Sächsische Schweiz

FotoCamp Sächsische Schweiz

Das FotoCamp unter dem Motto #HerbstlichT19 fand in Bad Schandau statt. Fotografen mit der Spezialisierung auf Landschaft und weitere Themenbereiche treffen sich über die Dauer von mehr als zwei Tagen. Sie teilen ihre Erfahrungen und schauen mit ihren Fähigkeiten über den eigenen Tellerrand

Es ist Herbst 2019. Zum zweiten Mal in Folge findet das BarCamp für Fotografen in Bad Schandau statt. Fotografen von Rügen bis München treffen sich hier, um über ihre Erkenntnisse und Fähigkeiten zu sprechen. Das FotoCamp läuft in 2019 unter dem Motto #HerbstlichT19. Auch in diesem Jahr war ich wieder dabei. Dieses Mal konzentrierte sich meine Vorfreude darauf, alte Bekanntschaften wieder zu sehen. Im letzten Jahr gab es spannende Themen und auch dieses Jahr sollten meine Erwartungen wieder übertroffen werden – aber der Reihe nach.

Lightpainting Workshop, Festung Königstein

Früher angereiste Teilnehmer hatten die Möglichkeit, am Donnerstag einen Workshop über Lightpainting zu besuchen. Martin Göhring und ich führten mit Zustimmung der Festung Königstein diesen Workshop. Die Friedrichsburg auf dem Gelände gab uns eine perfekte Kulisse. Ein mehrköpfiges Team, darunter auch zwei Models, sorgten für viel Abwechslung und und das Team mit weiteren Überraschungen bei den Teilnehmern.  Für die Betreiber der Festung Königstein war der Workshop über Lightpainting der erste Kurs dieser Art. 

Festung Königstein - Lightpainting Workshop
Wenn der Tag endet und die Besucher gehen, beginnt die Nacht für Lightpainter.

FotoCamp, der Freitag ist Anreise und mehr …

Am Freitagvormittag gab es andere interessante Termine. Einige Teilnehmer des FotoCamps nutzten den Workshop für Schwarz-Weiß-Fotografie mit Achim Meurer, um ihre Fotokenntnisse dahingehend aufzubessern. Fotografen, die noch Lücken in der Bildbearbeitung mit Adobe Photoshop hatten, waren im Workshop bei Hans Fineart bestens bedient.

Die Sächsiche Schweiz ist für ortskundige Fotografen wie auch für neue Besucher dieser Umgebung ein absolut lohnender Motivgeber. Der Besucher, der sich der Landschaftsfotografie verschrieben hat, möchte nicht bis zum nächsten Tag warten. Er möchte sofort seine Gegend nach seiner Ankunft erkunden. Das wussten auch die Organisatoren des FotoCamps und richteten am Freitag entsprechend frühzeitig geführte Touren ein. Somit begannen die ersten Photowalks schon ab 14:00 Uhr.

Dann, nach einer kurzweiligen Druckbetankung an Wissen über Ebenen, Masken, Verlaufsfilter, Gradiationskurven, Kanalmixer, Pinsel, retuschieren, Focusstacking und Dodge&Burn in Photoshop mit Hans Fineart, blieb auch mir nicht viel Zeit zur Erholung. Ich hatte mich für einen Besuch des Schlosses Thürmsdorf am Freitag zu 14:00 Uhr entschieden. Ein altes Gebäude mit LostPlace-Charakter und angeschlossenen wunderschönen Park.
Der Besitzer war sehr freundlich und brachte uns die Geschichte der Anlage etwas näher. Nach einem kurzen Besuch am Biedermann-Mausoleum und Gruppenbild davor fuhr uns der Bus wieder zurück ins Hotel.

FotoCamp HerbstlichT19, der Beginn …

Freitagabend trafen sich alle Teilnehmer in Schmilka zum ComeTogether. Das Restaurant war voll. Fast jeder Platz schien für den Anfang besetzt zu sein. Doch jeder Teilnehmer fand einen Platz. Alte sowie neue Teilnehmer fanden ihre Gemeinsamkeiten und tauschten sich bei Flammenkuchen und im Hause selbst gebrauten Bier aus. Tino Richter, vom Tourismusverband Sächsische Schweiz, leitete später im Restaurant mit seiner Ansprache den offiziellen Teil des FotoCamps ein.

Photowalks am Samstagmorgen

In der Landschaftsfotografie sind bei den Fotografen hinsichtlich der Lichtstrahlen zwei Ereignisse am Tag  besonders beliebt. Es ist einmal der Sonnenauf- sowie der Sonnenuntergang. Wer von den Teilnehmern besonders motiviert war, konnte – durch die vom Veranstalter des Tourismusverbands Sächsische Schweiz bereit gestellten Busse – an diversen Photowalks teilnehmen. Die Touren zum Sonnenaufgang am Samstag begannen alle um 05:00 Uhr. Viel Zeit zum Ausschlafen blieb nicht.

FotoCamp Sächsische Schweiz
Treffen um 05:00 Uhr am Morgen zum Photowalk. Die Stimmung ist gut.

Ich entschied mich auf den Gohrisch zu fahren. Unser Tourguide Philipp Zieger führte uns durch die Dunkelheit des Waldes bergauf zur Aussichtsplattform. Auf dem Weg nach oben regnete es. Ein Regenschauer befand sich zur Zeit über Bad Schandau, welcher jede Chance auf einen Sonnenaufgang mit sichtbareren Sonnenstrahlen und Schäfchenwolken zunichte machte. Trotz dieser widrigen Wetterbedingungen hatten alle Teilnehmer des Photowalks Spaß. Irgendwie gelang es doch jedem Teilnehmer das Beste aus der Situation zu machen. 

Zum Pfaffenstein begleitete der Tourguide Hans Fineart seine Teilnehmer. Der Regen peitschte den Teilnehmern ins Gesicht sowie auf ihre Objektive. Gute Fotos waren fast aussichtslos. Mit der Zeit begann es hell zu werden. Am Himmel war der Einheitsbrei der Regenwolken nun deutlich zu erkennen. Keine Chance, irgendwelche Lichtstrahlen am Morgen zu fotografieren. Der Regen endete während der Tour.

Die folgende Gallerie zeigt Fotos von Hans Fineart auf seiner Tour zum Pfaffenstein.

Wir beobachten unsere Gegend, auf ständiger Suche nach einem tollen Motiv. Dicke Nebelschwaden kamen auf und wanderten durch das Tal. Eine mystische Stimmung. Ich denke, der Nebel war eine ausreichende Alternative zur Sonne.

FotoCamp, die Sessions …

Der Kern des FotoCamps ist ein BarCamp für Fotografen. Am Samstagmorgen begannen die Meurers ihre Moderation. Die Teilnehmer schlugen Themen für die Sessions vor, welche die Meurers in die zur Verfügung stehenden Räumen aufteilten.

Um die Vielfältigkeit der Themen zu zeigen, habe ich diese im folgenden Verlauf aufgelistet:

  • Bilder neu Sehen (Philip Ziegler)
  • Lightpainting – Toolbau, Grundlagen, Möglichkeiten (Nico Fiebig)
  • Arbeiten mit Photo Pills
  • Mittelformat vs. Vollformat
  • Unterwasserfotografie
  • Lasst uns über #TIKTOK reden (@schneeengel)
  • Bildbearbeitung ohne Adobe (David P)
  • Basics zum Objektivkauf – Wer kann helfen?
  • Sichtbar werden – mehr Aufträge als Fotograf
  • Reisefotografie
  • Was ist in meinem Kamera-Rucksack?
  • Bildbearbeitung unterwegs – Snapseed (Yvonne, TVSSW)
  • Photoshop für Fotografen (Hans Fineart)
  • Fotografieren unter Zeitdruck
  • Charity Help Portrait, das erste Projekt (Die Meurers)
  • Charity – Hilfsprojekte, allgemein
  • Luftbild mit Drohne
  • ASTRO-Fotografie
  • Auflösung / Rauschverhalten, DXO & Astro / Was macht Sinn?
  • Portraitfotografie (Tobias)
  • Hypophokaldistanz in einer App?
  • Crash-Kurs für Anfänger
  • Polarlichter fotografieren
  • Timelaps
  • Infrarotfotografie

Sessions im Detail, eine Auswahl …

Die Session „Lightpainting – Toolbau, Grundlagen, Möglichkeiten“ führte ich als Teilgeber. Ich stellte den Teilnehmern einige selbstgebastelte Tools vor. Damit wollte ich vermitteln, wie mit einfachen Materialien aus dem Baumarkt das Lightpainten funktioniert. Eugen zeigte als krönenden Abschluss der Session, wie Lightpainting mit glühender Stahlwolle in Verbindung mit Models aussieht. Die Dauer einer Session von 45 Minuten war kurzweilig und gefühlt schnell vorbei.

Auch Technik-Nerds kamen nicht zu kurz. Die Session von David zeigte uns, was wirklich die Leistung eines Objektives ausmacht und das sehr wohl die richtige Kombination aus Kamera und Objektiv eine Rolle für eine herausragende Qualität spielt. 

In der Session über Astro-Fotografie berichtete Alexander als Teilgeber über seine ersten Versuche mit einem 100-mm-Macro-Objektiv, den Sternenhimmel zu fotografieren. Über die Jahre bildete er sich weiter und probierte immer weiter neue Wege aus. In den letzten seiner Fotos sah ich ein Newton-Teleskop mit Stativ und elektrisch betriebenen Servomotoren. Am Kopfende des Teleskops war der Fotoapparat angeschlossen. Eine zusätzlich installierte Kamera in diesem Bereich ist für das computergestützte Nachführ-System am Teleskop angebracht. Selbstverständlich erfolgt die Stromversorgung für diesen Aufbau mobil mittels einer 12-V-Bleibatterie. Also kein Equipment mehr für den kleinen Rucksack.

Wer noch eine alte Digitalkamera zu Hause hat, kann sich diese für die Infrarot-Fotografie umbauen lassen. Wer nicht scheu vor der Technik im Inneren der Kamera ist, baut sich die Kameras selbst um, so Frank. Frank war Teilgeber der Session über das Thema „Infrarot-Fotografie“. Ich sah in der Session überragende Fotos, die durch eine Infrarotkamera erstellt wurden.

Sheet Infrarot-Fotografie
Die Infrarot-Fotografie im Überblick.

Die Meurers berichteten über ihre Erfahrung bei ihrem ersten Projekt über Charity Help Portrait. Sie hielten sich den ganzen Tag in einem Altersheim ihrer Wahl auf: fotografierten, bauten ein provisorisches Studio und stellten sich den Herausforderungen, die mit der Entwicklung bis hin zum Ausdruck eines Fremddienstleisters standen. Wer die Meurers kennt, weiß von ihrer lebendigen Art und Weise zu erzählen. Ich zolle ihnen meinen höchsten Respekt für ihr Engagement, dieses Projekt durchgeführt zu haben.

Sheet Charity Help Portrait
Charity Help Portrait zusammengefasst.

Uwe, als Teilgeber der Unterwasserfotografie, zeigte uns seine Erlebnisse aus der Unterwasserwelt. Der Taucher und Unterwasserfotograf mit seinen dreißigjährigen Erfahrungen teilte mit uns Fotos der Unterwassertierwelt. Er gab den Teilnehmern Tipps, wie dicht man sich für ein gutes Foto an die Tiere heranwagen muss, aus welcher Richtung der Blitz für ein gutes Foto kommen sollte und wie hoch der Aufwand bei der Bildbearbeitung ist. Der wichtigste Tipp kam zum Schluss: „Drehe niemals, wirklich niemals einem Hai im Wasser den Rücken zu!“.

Sheet Unterwasser-Fotografie
Was ist bei der Unterwasser-Fotografie zu beachten gibt.

Nach einer Vielzahl interessanter Themen kam nun auch am Sonntag die letzte Session zum Schluss. Im Feedbackgespräch gab es viele Dankesworte. Die Mitarbeiter*innen des Tourismusverbands Sächsische Schweiz erhielten großes Lob für ihr gezeigtes und erfolgreich umgesetztes Organisationstalent. Gebührend bedankten sich alle Teilnehmer bei den Sponsoren, die dieses Wochenende sich unter Gleichgesinnten mit einer absolut geringen Selbstbeteiligung austauschen konnten.

Alle Teilnehmer wünschen sich in Bad Schandau ein weiteres FotoCamp im nächsten Jahr. Dann unter dem Motto #HerbstlichT20?

Weiterführende Links

4 Bemerkungen

  1. Ein interessanter und gut gemachter Beitrag, der mir gut gefällt. So etwas habe ich im letzten Jahr vermisst (oder übersehen?).

  2. Toller Bericht.
    Ja so war das Fotocamp, mal sehen wie das nächste wird.
    Ich freu mich drauf
    Lg Uwe

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