Erbaut im Jahre 1914 bis 1916. Verwendet durch die Rote Armee in Wünsdorf bis September 1994. Einst war dieses Gebiet die größte Militärstadt in Deutschland. Heute liegt sie brach. Die Gebäude zerfallen. Es hat fast den Anschein, dass die Natur sich die Flächen zurückholt. Hin und wieder besuchen Fotografen diesen Ort. Historische Momente wollen sie auf ihren Speicherkarten bannen. Auch wir nutzten die Möglichkeit, diesen historischen Ort zu besuchen.
Das Schwimmbecken befindet sich neben dem Hauptgebäude der Offiziere. Ein kleiner, nicht mehr begehbarer Gang, verbindet das Hauptgebäude mit der Badeanstalt. Das Schwimmbecken hat eine Fläche von ca. 200 Quadratmeter und misst an der tiefsten Stelle ca. 3 m. Die Fliesen des Schwimmbeckens sind teilweise noch erhalten.
Im Nebenraum befinden sich die Duschen der Badeanstalt. Der Duschraum bietet nicht viel Platz für die Anzahl der Duschen.
Den Flur entlang treffen wir auf das Kesselhaus. Im Kesselhaus stehen mehrere Öfen. Sie erhitzten das Wasser für das Schwimmbecken. Russische Relikte (links, unten im Bild) präsentieren den letzten Hausherren noch heute.
Über Ventile wird der Zulauf des warmen Wassers in das Schwimmbecken und vielleicht auch in die umliegenden Häuser reguliert.
Rohre führen kreuz und quer durch den Keller. Vereinzelt und für uns wirr angeordnet, entdecken wir Ventile an den Rohren. Die rote Farbe an den Handrädern ist noch heute gut erhalten.
Auch der Heizungsmonteur musste hin und wieder sein handwirkliches Können beweisen. In einer benachbarten Werkstatt des Kesselhauses finden wir eine alte – durch Rost zerfressene – Schleifmaschine. Es nagt, deutlich unten im Bild zu sehen, der Zahn der Zeit.
Im nördlichen Flügel vom Haus der Offiziere befindet sich der Theatersaal. Noch heute ist der Saal augenscheinlich gut erhalten. Die Sitzbänke und auch die Bühne wirken gut erhalten. Wir experimentieren mit der mitgebrachten Glaskugel als Eyecatcher für das Foto.
Wir verlassen den Theatersaal und betreten wieder die Eingangshalle. Zwei Bilder in der Halle werden durch herkömmliche Leuchtstofflampen rückseitig beleuchtet. Das linke Bild zeigt den Moskauer Kreml von der Großen Steinernen Brücke über dem Moskwa-Fluss. Das rechte Bild zeigt den Blick eines Wohnhauses auf den Alexanderplatz in Berlin mit dem Fernsehturm und dem Roten Rathaus.
Das Foto unten zeigt einen Raum, der einst eine Turnhalle war. Später ließ man diesen Raum in einen Konzertsaal umbauen.
Im Foto unten zu sehen, die Eingangshalle aus einer anderen Perspektive.
Wir schreiten weiter über das Gelände und finden das Offizier-Casino. Jemand versuchte am Ende des Flures seine Stapelkünste an den Blumentöpfen, wie unten im Bild zu sehen. Offensichtlich hielten einige Tontöpfe die Last ihrer darüber liegenden Kameraden nicht stand. Das Ergebnis befindet sich unten auf dem Boden. Scherben bringen Glück?
In einer alten Werkstatt entdecken wir zwei Tafeln. Unser Russisch aus der Schulzeit lässt vermuten, dass es sich hierbei um eine Wartungsanleitung für großer Maschinen, z.B. aus LKWs, handelt. Die Größe der Grube ist ein augenscheinlicher weiterer Hinweis dafür.
Ein vergrößerter Ausschnitt aus dem oben genannten Foto der Werkstatt.
Was im folgenden Foto aussieht, wie der Eingang zu einem Weinkeller, ist in Wirklichkeit eine kleine Saunalandschaft. Die Saunagrotte fanden wir im hintersten Teil eines Hauses. Es hat ein großes Tauchbecken. Die Tiefe des Beckens ist beachtlich. Es reicht etwas mehr als drei Meter tief. Eine Leiter gab es zum Zeitpunkt unseres Besuches nicht mehr. Da kann man nur hoffen, dass genügend Wasser im Tauchbecken ist. Sonst wird das Aussteigen aus dem Becken womöglich noch zur Gefahr.
Auf dem Gelände finden wir eine Villa. Die Villa gehörte einst dem Oberkommandierenden der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte (GSSD), Matwei Prokopjewitsch Burlakow.
Im Keller der Burlakow-Villa befindet sich eine Art Kino im Miniaturformat. Überreste der Traggestelle der zwei Projektoren sind zu erkennen. Nach längerem Umschauen muss dieser Raum für das Erstellen von Filmen verwendet worden sein. Ein Schneidetisch für die Bearbeitung der Bildstreifen steht hier als Relikt aus damaliger Zeit.
In der ersten Etage der Burlakow-Villa entdecken wir ein interessantes Eckzimmer. Die Anordnung der Möbel sowie die farblichen Highlights an den Wänden hinter dem roten Stuhl, regt bei dem einen oder anderen Betrachter die Fantasie an.
Außen wird die Villa durch einen weiträumigen Waldstreifen umsäumt. Es ist egal, aus welchen Fenstern wir blicken. Wir sehen nur Wald. So eine traumhafte Lage auf einem Militärgelände hat wirklich nur eine Person. Der letzte Bewohner dieser Villa war der Oberkommandierende der GSSD, Matwei Prokopjewitsch Burlakow.
Wir verlassen die Villa-Burlakow und finden das Offizier-Casino. Im Gebäude führen uns die Treppen weiter durch schmale Gänge nach oben. In einem kleinen Raum können wir durch Löcher in der Wand in einen Saal von oben hinabschauen. Die Löcher in der Wand sind gerade mal so groß, dass unsere Kamera hindurch passt. Erst bei der Bearbeitung des Fotos erkannten wir die Markierung auf dem Boden. Offenbar spielten die Herren auch Badminton im Saal.
Wir verlassen das Offizier-Casino und betreten das Verwaltungsgebäude. Das Gebäude ist sehr groß. Die Deckenhöhe beträgt um die sechs Meter. Mittig an den Decken hängen vereinzelte Lampen. Welche Verwaltung hier tätig war, konnten wir während unseres Aufenthaltes nicht in Erfahrung bringen. Die Wandmalereinen sind aus damaliger Zeit noch gut erhalten, welche wir gern mit den folgenden Fotos zeigen wollen.
Wir erreichen auf der heutigen Tour das letzte Gebäude. Es ist das schlossartige Haupthaus auf dem Gelände. Die Geschossfläche des im neobarocken Stil erbauten Haupthauses beträgt ca. 2.000 Quadratmeter. Aus den Räumen blicken wir in einen Park und auf dem dort angelegten Sportplatz. Große sowie helle Treppenhäuser mit breiten Stufen verbinden die einzelnen Etagen.
Von der obersten Etage lässt sich die Linienführung des Treppengeländers sehr gut erkennen.
Wer bis zum Schluss Nutzer dieser Gebäude war, lässt sich an anhand der Dekoration im Flur noch gut erkennen. Vereinzelt kleben noch alte Fließen an den Wänden im Flur.
Oft sind die Räume im schlossartigen Hauptgebäude leer und kahl. Im folgenden Foto entdecken wir ein übrig gebliebenes Relief an der Wand. Die lehre Stelle inmitten der Wand war vermutlich der Platz für eine Tafel.
Das Relief zeigt auf der rechten Seite auf dem ersten Blick die Streitmacht der Sowjetunion. Wir erkennen Raketen, Kampfjets, eine mobile Raketenabschussrampe (z.B. Topol, RT-2PM), Funkmaste, Industrie.
Auf der linken Seite erkennen wir hauptsächlich die zivile Industrie und Transportmittel, wie zum Beispiel: Energieverteilung dargestellt durch Freiluftisolatoren, Ölraffinerie, Zugverkehr.
Im linken Flügel des Hauptgebäudes auf der zweiten Etage gab es Studios für einen Radiosender. Damals sendete „Radio Wolga“ für ca. vier Stunden täglich. Gesendet wurde auf Langwelle 261 kHz. Die Antenne des Senders und die Redaktionsräume befanden sich damals in Potsdam. Wir vermuten, dass in diesen Räumen Tonaufnahmen erstellt wurden, die die Redaktion von „Radio Wolga“ aus Potsdam später veröffentlichte.
Wir verlassen das schlossartige Haupthaus und finden das damalige Exerzierhaus, welches man ab 1945 als Theater nutzte.
Im Exerzierhaus sehen wir Reste eines Theaters. Die Stühle fehlen. Die Bühne ist in groben Zügen noch vorhanden. Ein alter Scheinwerfer an der Decke scheint auf seinen nächsten Betrieb zu warten. Er sieht noch gut erhalten aus.
Wir gehen durch die nächste Tür und gelangen in den Eingangsbereich des Theaters. Hier entdecken wir zwei Reliefs an der Wand. Wieder zu sehen ist der Stolz des sowjetischen Militärs.
Über den Reliefs steht geschrieben: „комната боевой славы“, zu deutsch: Zimmer des militärischen Ruhmes. In dem Raum entdeckten wir weiße Säulen, die durchaus eine filmreife Verwendung finden könnten. Mehr gab es für uns nicht zu sehen.
Neben der Offizier-Speiseanstalt befinden sich die ehemaligen Gärten der Offiziere. Wer die Gärten nutzte und wie, erschließt uns heute an diesem Ort leider nicht mehr. Wir stellen die Speiseanstalt mit dem Eyecatcher in Szene und verlassen damit den geschichtsträchtigen Ort Wünsdorf.